Möbel verbessern die Welt

So startet ein junges Duo in die große Möbelwelt

28.07.2020
Autor*in: Claus Spitzer-Ewersmann

Ein Tisch ist ein Tisch – und sonst nichts. Wirklich? „Doch", sagt Markus Kurre aus Harkebrügge. „Ein Tisch ist auch ein Statement!" Gemeinsam mit einem Freund entschied er sich zur Firmengründung, um in die Produktion von nachhaltigen Möbeln einzusteigen. Name des kleinen Unternehmens mit den großen Ansprüchen: Mewbel.

Als erstes räumt Markus Kurre mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf. Ein maßgefertigter Wohnzimmertisch vom Tischler müsse keineswegs teurer sein als ein vergleichbares Stück aus einem guten Möbelhaus. Der 34-Jährige muss es wissen, seit Kindheitstagen atmet er gewissermaßen Holz. Vater Hans-Ludwig betreibt in Harkebrügge eine Tischlerei, er selbst hat an der Technischen Hochschule in Rosenheim Innenausbau studiert und heute ist er Mit-Geschäftsführer im väterlichen Betrieb. Und als ob das nicht reicht, beschäftigt er sich inzwischen auch noch auf eigene Rechnung mit dem Thema Möbel. Besser: Mewbel.

Aber er ist dabei nicht allein. Mit im Holzboot sitzt Kai-André Pancratz, Freund und außerdem Inhaber des Software-Unternehmens gs-networks. „Wir haben uns kennengelernt, als die Tischlerei ins 21. Jahrhundert überwechseln sollte", erinnert sich Kurre. Dafür war der Online-Experte genau der richtige Mann. Und dann auch für mehr. Mewbel ist ihre gemeinsame Firma und sie haben von ihr sehr genaue Vorstellungen. Es geht um Nachhaltigkeit, um eine ressourcensparende Produktion, um Qualität (Vollholz!) und Langlebigkeit. „Unsere Mission ist eine klare Linie, ein Design, reduziert auf das Wesentliche und produziert mit Freunden, die den Geruch von Holz lieben", steht auf der Website geschrieben.

Das junge Unternehmen aus der Gemeinde Barßel setzt auf Nachhaltigkeit und Regionalität.

Zurück zum Tisch. Bei ihm wird deutlich, wie Kurre und Pancratz denken: immer ein bisschen weiter als andere. Möbel von der Stange haben sie nicht im Angebot, jedes einzelne kann nach eigenen Vorlieben definiert werden. Kai-André Pancratz hat dafür einen Konfigurator programmiert. Zur Auswahl stehen Eiche, Ulme und Nussbaum, goldfarben, weiß und schwarz. Mit Hartwachs oder Klarlack beschichtet. Wünsch dir was beim Möbelkauf. „Die Leute lieben es, sich online ihren individuellen Tisch zu schaffen." Aber, so fügt er mit einem Schmunzeln hinzu: „Nicht alle Modelle landen dann auch im Warenkorb und werden bestellt."

Dass das Duo seinen Unternehmenssitz in Harkebrügge und nicht in einer der deutschen Start-up-Metropolen gewählt hat, hat zum einen ganz praktische Gründe: Die Tischlerei ist direkt vor Ort und gehört zur Familie. Zum anderen ist der Standort aber auch als deutliches Bekenntnis zur Heimat zu verstehen. „Wir sind hier beide verwurzelt und wollen helfen, Arbeitsplätze zu erhalten oder neu zu schaffen." Eine bewusste Entscheidung für die Region also, die zusätzliche Glaubwürdigkeitspunkte bringt. Zudem, so Markus Kurre, verkaufe Mewbel ausschließlich über das Internet – und da mache es nun mal keinen Unterschied, „ob das Firmengebäude in Hamburg, Harkebrügge oder auf Helgoland steht".

Hier geht's zum Start-up: www.mewbel.de

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